Anlässlich des 30. Jubiläums der deutschen Wiedervereinigung zum Tag der deutschen Einheit wurde der Dokumentarfilm No Command! in Zusammenarbeit des Ungarischen Kulturinstituts Stuttgart sowie des Stuttgarter Büros der Konrad Adenauer Stiftung mit der Teilnahme des Generalkonsulats von Ungarn in Stuttgart vorgeführt. 

 

 

Dr. András Izsák, Generalkonsul von Ungarn in Stuttgart sowie der Stuttgarter Büroleiter der Konrad Adenauer Stiftung, Dr. Stefan Hoffman wiesen in ihren Grußreden auf die gemeinsamen historischen Erfahrungen und Werte der beiden Länder hin, auf die man bauen kann und versprachen die Weiterführung des Dialogs und der gemeinsamen Kooperationen. Wegen der Corona-Pandemie konnten der Regisseur Péter Szalay und die Dramaturgin Dr. Ildikó Hidas bzw. der Kronzeuge der Ereignisse von 1989, László Nagy, der in manchen Szenen des Films auch persönlich erscheint, nicht anwesend sein. Sie schlossen sich der Veranstaltung und der Podiumsdiskussion online durch eine Videokonferenz aus Ungarn an. 

 

Der im Ausland zum ersten Mal vorgeführte No command! – Der Traum von Europa wurde von zahlreichen Kritikern und der Filmbranche aus mehreren Aspekten als ungewöhnlicher Dokumentarfilm gelobt. Der Film stellt die letzten Tage des Eisernen Vorhangs, den Sommer und Frühherbst von 1989 dar. Der auch mit dem Béla Balázs-Preis ausgezeichnete Regisseur Péter Szalay nannte das Werk den Film der Erinnerung und der Euphorie, indem nicht die Vertreter der politischen Führung die Hauptdarsteller sind, sondern die Alltagsmenschen, die in den damaligen Ereignissen eine Schlüsselrolle gespielt haben. Der Film zeigt Lebenswege, Entscheidungsoptionen, menschliche Situationen, in denen die Charaktere reagieren, Entscheidungen treffen, deren Auswirkungen für diese Phase der Geschichte und in ähnlicher Weise für einzelne menschliche Schicksale von grundlegender Wichtigkeit sein sollten.

 

Im Film werden die spontanen Grenzöffnungen im Jahre 1989 in Ungarn und Berlin an den Parallelbeispielen zweier Beamten an der ungarisch-österreichischen Grenze sowie an dem Berliner Grenzübergang verfolgt. Im Jahr 1989 waren viele DDR-Bürger nach Ungarn gefahren, von denen am 19. August dann Hunderte im Rahmen der Veranstaltung „Paneuropäisches Picknick” bei Sopron über die ungarische Grenze nach Österreich stürmten. Ein ungarischer Beamte an der Grenze, Árpád Bella ließ gegen die noch geltenden Vorschriften die Menschenmassen aus der DDR durch. Ein fast ähnlicher Prozess spielte sich im November 1989 in Berlin ab: Dort hatte man eine neue Reiseregelung bekannt gegeben und Tausende Menschen zogen daraufhin zu den Berliner Grenzübergängen, wo die Grenze spontan geöffnet wurde. Durch ihr mutiges Handeln beschleunigten sie den Verlauf historischer Ereignisse am Ende des 20. Jahrhunderts und verhinderten eine Massentragödie. Neben ihnen sprechen auch andere Zeitgenossen im Film. Ihre persönlichen, in vielen Fällen schockierenden Erfahrungen und Tragödien werden durch historische Rückblicke und Dokumente ergänzt. 

 

Die Diskussionsrunde im Anschluss bot dem Regisseur und dem Zeitzeugen eine Gelegenheit, ihre direkten Erfahrungen während der Dreharbeiten mit dem Publikum zu teilen. Persönliche Erinnerungen und interne Informationen zur Entstehung des Filmes ergänzten somit das Gesehene. Die Diskussionsrunde wurde von Siri Warrlich, der innenpolitischen Redakteurin der Stuttgarter Zeitung, einer bekannten Vloggerin moderiert. 

 

Die Veranstalter bedanken sich für die Unterstützung des Ungarischen Nationalen Filminstituts und des Fonds „Jahr des nationalen Zusammenhalts“