Die ungarische Nationalversammlung verabschiedete im Dezember 2012 den Beschlussantrag über die Einrichtung eines jährlichen Gedenktags für die vertriebenen Ungarndeutschen am 19. Januar.

Am 19. Januar 1946 fuhr der erste Zug mit den vertriebenen Ungarndeutschen von Budaörs ab. Bis 1947 erreichte die Zahl der aus von den deutschsprachigen Gemeineden Ungarns verschleppten Menschen, die "ausser einem kleinen Bündel" nichts im Gepäck hatten, als die Erinnerung an die verlorene Heimat und den festen Willen, sich nicht aufzugeben, auf etwa 200000. In der Bundesrepublik Deutschland, in der Deutschen Demokratischen Republik oder in Österreich, wo sie angekommen sind, mussten sie ihr Leben neu organisieren.

Zur Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der ungarischen Geschichte verabschiedete die ungarische Nationalversammlung ohne Gegenstimmen im Dezember 2012 den Beschlussantrag über die Einrichtung eines jährlichen Gedenktags am 19. Januar.

Mit folgendem Gedicht des ungarndeutschen Dichters Robert Becker gedenken wir aller Opfer der Verschleppung und Vertreibung.

Ungarndeutsche Ballade

ich will euch nun erzählen
von einem Volk die Mär
das runter ist gefahren
die Donau bis zum Meer

mit Hoffnung schwer beladen
die Seele tief gerührt
so zogen sie gen Süden
vom Kreuze angeführt

gefolgt sind sie dem Rufe
Land und Flur bebauen
das Ungarn neu zu jäten
Wildnis rauszuhauen

da drunten an der Donau
fing unser Schicksal an
betrübt ergriff es alle
bis auf den letzten Mann

erst kamen harte Jahre
wo Hunger uns gezählt
der Tod im blinden Gleichmut
hat viele ausgewählt

doch in des Herren Weinberg
gab es für uns Gnade
frohlockt hat jeder Winzer
wenn die Lese nahte

ruhmvoll wir hervorgebracht
der Gelehrten viele
edle Künste aller Zeit
waren uns're Ziele

wir hielten auch zum Lande
stets treu und immerfort
doch mussten wir erfahren
hier stört das deutsche Wort

so sollten wir bald gehen
mit leerem Bündel aus
das Brot nicht mehr vertilgen
und lassen Hof und Haus

nur mancher blieb in Ungarn
ohne es verschuldet
Jahrzehnte sind vergangen
bis man jetzt uns duldet

die Alten sind schon rüber
es folgt kein neues Glied
gar einsam ist der Sänger
verstummen soll sein Lied