Als Anerkennung für ihr Engagement und ihre jahrzehntelange wertvolle und vorbildliche Arbeit für die ungarischen Pfadfinderschaft und die Ungarische Evangelische Gemeinde in Württemberg erhielt Katalin Gémes das Ungarische Verdienstkreuz in Gold.

Die hohe Auszeichnung überreichte dr. András Izsák, Generalkonsul von Ungarn in Stuttgart am 12. Dezember im Rahmen eines Gottesdienstes der Ungarischen Evangelischen Gemeinde in Württemberg in der cannstatter Lutherkirche.

Katalin Gémes wurde am 26. Mai 1932 in Budapest geboren. Die Familie floh 1945 von Budapest nach Österreich und ließ sich 1947 in Sao Paulo, Brasilien, nieder. Katalin Gémes war Gründungsmitglied der ungarischen Pfadfinderarbeitin Brasilien, später Gruppenleiter und dann einer der Stammesführer. In Sao Paulo lernte sie ihren späteren Ehemann, István Gémes kennen, der 1957 als evangelischer Pastor in die brasilianische Hauptstadt kam, um Pfarrer der neu gegründeten Evangelisch-Lutherischen Kirche Augsburger Bekenntnisses zu werden. Durch die gemeinsame Arbeit des Paares entwickelte sich eine florierende Kirchen- und Jugendarbeit und eine eigene Pfadfindergruppe wurde gegründet. 1968 zog das Paar mit seinen drei Kindern nach Deutschland, zunächst nach Niedersachsen und dann nach Stuttgart (Bad Cannstatt). István Gémes wurde hauptamtlicher Pastor der dortigen deutschen Lutherkirchengemeinde und der Ungarischen Evangelischen Gemeinde in Württemberg, und Katalin Gémes trat dem damals neu gegründeten István Dobó Pfadfindergruppe bei, wo sie über 30 Jahre lang die Arbeit mit den Kleinpfadfindern leitete. Mangels ungarischer Schule erfolgte der Unterricht in der Muttersprache und der Erwerb von Ungarisch-Kenntnissen im Rahmen des Pfadfinderarbeit. Katalin Gémes nahm mit ihrer Organisationsarbeit eine herausragende Rolle im Leben der Pfadfinder ein: sie organisierte Freizeiten für die Kleinpfadfinder, Exkursionen, Wochenendlager und Feiern. Ab 1979 trat sie in die Pfadfinderleiterausbildung ein, nicht nur lokal, sondern auch international, mit besonderer Unterstützung für dienach dem Ende des Kommunismus neu organisierten Pfadfinderarbeit in Ungarn und der Slowakei.

Neben der Pfadfinderarbeit nahm Katalin Gémes auch aktiv am Leben der ungarischen Gemeinde teil: sie organisierte Gemeindereisen, Besuche und Gemeindefeste und war Sekretärin und Buchhalterin der Kirche. Mit ihrer Hilfe entstanden das ökumenische Gesangbuch der ungarischen Gemeinde, sowie Publikationen für Jugendliche undJugendgruppenleiter. Katalin Gémes beendete 2014 ihre mehr als 70-jährige Tätigkeit für die ungarische Gemeinde und die Gemeinschaft der Ungarn im Ausland und ging endgültig in den Ruhestand.